Vor vierzehn Wochen habe ich das letzte State of the Art – Update geschrieben. Vierzehn Wochen. Das sind mehr als drei Monate. Fast vier. Das dritte Quartal des Jahres habe ich eigentlich fast nur damit verbracht, mein Leben aufzuräumen, mich von meinem Job zu trennen und zu versuchen irgendwie wieder an einen Punkt zu kommen, an dem ich Zeit habe, mich wirklich wieder der Schreiberei zu widmen.
Ich habe immernoch nicht so viel Zeit, wie ich mir eigentlich gewünscht und vorgenommen habe. Gut, aktuell bin ich arbeitslos – und da sollte man doch meinen, dass ich ausreichend Zeit zum schreiben finden würde und es dann auch alles etwas zügiger vonstatten geht. Mitnichten.
Es ist immer noch viel zu tun, viele Dinge und Projekte, die mich umgeben und für den Moment einfach auch wichtiger waren. Die ganze Job-Situation, das kleine Abenteuer in das ich mich hineingestürzt habe ist noch nicht ganz überstanden oder abgeschlossen. Aber wenigsten komme ich nun an den Punkt, zu dem ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist. Wenn alles glatt läuft, dann werde ich wohl innerhalb der nächsten vier Wochen wieder eine Arbeit haben. Und damit auch den Cash Flow, den wir als Familie brauchen, um zu überleben.
Was aber auf jeden Fall schon erkennbar ist: Ich habe an meinen Tages- und Arbeitsstrukturen gearbeitet und kann nun meine Zeit noch besser fürs Schreiben und die Kreativität einplanen als zuvor. Jetzt möge mancher vielleicht sagen, dass das der Kreativität doch total hinderlich sei, sie so zu reglementieren und auf Abruf zu setzen und damit zu planen. Aber so ist es nun mal. Für mich scheint das halbwegs gut zu funktionieren und es gibt mir Struktur. Letztlich habe ich fast das ganze letzte Jahr mit mir und meiner Zeit gerungen und versucht das Schreiben in eine Regelmäßigkeit und einen Rahmen einzupassen, damit ich es nachhaltig, regelmäßig und konsequent verfolgen kann. Jetzt gerade sieht es zum ersten Mal wirklich danach aus, als ob ich ein System und einen Weg gefunden hätte. Mein Zauberwort lautet “Time Blocking” und ich bin Cal Newport für seine Arbeit, seinen Output und seine Ideen sehr dankbar.
So – was ist denn nun mit der Kunst?
Nun – ich habe geschrieben.
Aktuell arbeite ich vor allem an meiner “Vic&Jerry” Kurzgeschichte, in der Dr. Victor Frankenstein und sein “Schützling” zu einer Weinprobe eingeladen werden. Ich überrasche mich mit der Geschichte immer wieder, da es mir gelingt, verschiedene Ideen und interessante Fragestellungen (”Was ist der Schützling, wenn er kein Mensch ist, aber dennoch von ihnen akzeptiert werden möchte?”) in die Geschichte einzuweben. Es macht Spaß zu schreiben und ich habe letzte Woche auch ganz gute Fortschritte erzielt. Ich bin noch nicht ganz da, von Geschwindigkeit und Fortschritt, wo ich gerne wäre. Aber wenigstens habe ich in der Geschichte schon alles in einer Outline drin und weiß im Großen und Ganzen, wo die Reise hingeht. Ich kenne auch schon Details und sogar die letzte Szene existiert schon.
Ich möchte Vic&Jerry abschließen, damit ich etwas zum veröffentlichen habe. Denn eigentlich wollte ich in diesem Jahr ja ohnehin noch viel mehr veröffentlichen – hust. Sehr viel mehr.
Naja – es hat nicht sollen sein und braucht einfach auch Zeit. Die Zeit nehme mich mir und setze mich nicht nochmals zusätzlich unter Druck. Das führt zu nichts und macht mich nachher doch ohnehin wieder nur fertig. Und einen weiteren Burn-out, brauche ich jetzt nicht. Und ja, ich glaube, dass ich letztes Jahr einen ziemlichen Crash hatte – emotional und psychisch – und jetzt so langsam wieder das Gefühl bekomme herauszukommen.
Und Otto?
Ja, Otto steht auch noch auf dem Plan. Und ich muss sagen, dass ich mich sehr freue, bald wieder an Otto arbeiten zu können. Vielleicht – wenn mein Plan aufgeht. Könnte ich sogar in der nächsten Woche schon wieder dazu kommen, an Otto zur arbeiten. Verkehrt fänd’ ich das jetzt nicht. Da sind auch noch einige Fragen offen, aber vielleicht fange ich auch einfach mal wieder an es im unfertigen Stadium anderen Menschen unter die Nase zu halten.