Die Nacht war laut im Wald. Das Knacken der Blätter und Zweige unter Eroll Traeskytters zügigen Schritten wurde begleitet vom Orchester der Tiere und Lebewesen, die sich im Wald aufhielten und sich der magischen Präsenz des Mannes in der langen Robe bewusst wurden. Zum idyllischen Klang des Waldes wollte Erolls Hast nicht gut passen. Er war in Eile und wurde verfolgt von großen magischen Wesen mit Flügeln.
Feen hatte man sie einst genannt, als sie noch gut waren. Doch, nachdem der Große Rat ihres Ordens sich zur bösen Seite gekehrt hatte, waren aus diesen anmutigen und freundlichen Wesen brutale und blutrünstige Bestien geworden, die alle magischen Lebewesen auszurotten gedachten.
Ihre Fanatik hatte vor den Hilflosen keinen Halt gemacht und nur den Stärkeren war das Überleben gelungen. Durch Vorsicht, Tücke und Planung waren Menschen wie Eroll am Leben geblieben.
Die Widersacher hatten jedoch gelernt und waren in dieser Nacht auf Erolls Spuren.
Bei jedem Schritt wusste Eroll, dass es auch sein letzter sein könnte. Die Jäger könnten ihn jederzeit überfallen. Wenn er unachtsam war, würde er ihren drohenden Angriff zu spät merken. So versuchte er weiter, unauffällig, aber wachsam seinen Weg durch den Wald zu laufen.
Zugleich wusste Eroll aber auch, dass er sich für die Situation eine Lösung überlegen musste, wenn er ihr lebend entkommen wollte. Es blieb ihm nicht viel Zeit, denn schon bald würde der Wald an einer Klippe abreißen. In der Dunkelheit der Nacht würde er dann in die Schlucht stürzen und sterben. Eroll kannte das Gebiet nur von Karten und konnte sich nicht sicher sein, wie weit die Felskante noch von ihm entfernt war.
Die Zauber, die er einst gelernt hatte, um ein Traeskytter zu werden, konnten ihm in dieser Situation nicht helfen.
Seit seinen Lehrjahren war nicht nur sein Bart gewachsen, sondern auch sein Wissen um die Magie und ihren Nutzen. Dennoch war er weit entfernt davon, ein wahrer Meister zu sein.
Einer von denen, die sich durch ihr unendliches Leben das Wissen um alle Magie hatten aneignen können. Diese Fähigkeit hätte ihm sicher einen Ausweg verschafft.
Geholfen hätte ihm auch die Fähigkeit, gegen seine Jäger zu kämpfen und sich zur Wehr zu setzen. Doch Eroll war immer der Mut entronnen, sich jemandem entgegenzustellen. So hatte er diese manchmal nützliche Fähigkeit, Gewalt auszuüben, nie erlangt.
Er hatte sich in andere Richtungen spezialisiert, aber keine davon wollte ihm nun helfen. In der Tat hatte er schon alle, ihm bekannten Möglichkeiten längst ausprobiert und war damit gescheitert. Die Flucht durch den Wald war damit seine einzige Option. Ob das seine Verfolger wussten, konnte er nicht beurteilen. Er war sich aber sicher, dass sie ihrer Mordlust und dem Hass nachgaben und ihn so lange verfolgen würden, bis auch er seinen Tod gefunden hatte.
Eroll der Traeskytter lief durch die Nacht und wälzte weiter die Gedanken zu den Grundlagen der Magie. Wenn er doch nur verstehen könnte, wie sich alles zusammenfügte, dann würde er auch entkommen. Er würde sich seinen eigenen Ausweg schaffen. Die Welt so fügen, dass es sich von allein ergäbe. Er würde leben und die Situation sich ändern. Ob er die Macht hatte, die Welt dauerhaft zu verändern, würde ihm eine niemals klärbare Frage sein – aber das spielte in seinen drängenden Überlegungen zunächst keine Rolle.
Es könnte ein Tannenzapfen sein, schoss es ihm durch den Kopf. Es könnte so einfach sein. Ein Artefakt kann schließlich alles sein. Irgendetwas, an das sich die Magie knüpfen ließe. Etwas, dem die Macht verliehen war, die Welt, Eroll und seine Situation zu ändern. Er war sich sicher, dass es so etwas gab. Vielleicht hatte es nur noch niemand vor ihm festgestellt oder war daran gescheitert, ein Artefakt zu finden. Es musste dazu nicht magisch leuchten oder glänzen oder mit einem Feuerschweif vom Himmel vor seine Füße fallen. Vielleicht hatte es das sogar schon getan, das mit dem Feuerschweif und auf dem Boden fallen. Vielleicht war es nur zu einem Zeitpunkt geschehen, zu dem Eroll nicht in der Nähe war. Vielleicht war es sogar schon vor seinen Augen geschehen, nur er hatte es nicht bemerkt. Wenn er aber dieses Artefakt fände, dessen war er sich sicher, dann würde es den Samen der Magie sähen, den es enthielt und damit den Zweck erfüllen, zu dem es vorgesehen war.
Statt den Bäumen auszuweichen, begann Eroll, sich ihnen zu nähern und ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er musste seinen Schritt dazu nicht weiter verlangsamen, er konnte die Bäume auch so, trotz aller Dunkelheit, gut sehen. Seine Kenntnis um ihre Arten und Wesen war ihm vor Jahrzehnten schmerzvoll eingeprägt worden. Er hatte es häufig schon angewandt und entdeckte daher die kleine, dicht stehende Gruppe mit hängenden Ästen und grünen Nadeln schon von weitem.
In wenigen Schritten hatte er seine Richtung so geändert, dass er auf dem schnellsten Weg zu ihnen kam.
Er musste auch kaum anhalten, um einen der Zapfen vom Boden zu stibitzen, wie es Taschendiebe auf dem Markt mit einem Apfel vom Stand des Bauern taten.
Und schon mit dem nächsten Schritt änderte sich alles.
Der Raum bebte. Überall flackerten und blinkten Lichter. Auf den Monitoren, die das Bild der Kameras von außen nach innen projizierten, zuckten lautlos die Laserstrahlen durch das Weltall. Vor ihnen versuchten sich Menschen festzuhalten, Geräte zu bedienen oder Informationen abzurufen. Es herrschte Chaos und Verzweiflung rings umher. Bei dem Versuch, sich trotz der Erschütterungen, die das Raumschiff durchzogen, zu halten, wurden einige von ihnen zu Boden geschmissen. Die Vibrationen waren so stark, dass Captain Chronament Fix aus seinem Sessel geworfen wurde.
„Ein Treffer wird gemeldet. Von den Decks acht, neun, zehn und dreizehn.“, rief ein Mann in den Raum, der sich auf seinem Sitz zwar hatte halten können, aber nur mit Mühe das Piepen, Krachen und Scheppern übertönte, das ringsherum herrschte. An einer Wand platzte eine Abdeckung ab und aus einer darunter liegenden Leitung zischte heißer Nebel.
„Was ist mit elf und zwölf? Wenn sie sich nicht melden, haben wir sie wahrscheinlich verloren.“, rief der Captain, als er wieder auf den Beinen war und sich in Richtung der Konsole bewegte.
Er konnte seinen Schritt nur mit Not vollenden. Der Boden hob sich erneut und schleuderte ihm einen Mann in langen grauen Roben aus rauer Wolle in die Arme. Der Hut, den der Mann getragen hatte, fiel ihm vom Kopf und brachte lange graue Haare ans Licht.
Als Chronament Fix in das Gesicht des kleinen Mannes sah, grüßte ihn ein Blick, der ebenso erschrocken war wie sein eigener.
Keiner der beiden hatte damit gerechnet und sie wurden in ihrer Umarmung von den bockenden Schwankungen der künstlichen Schwerkraft zu Boden gerissen.
„Lassen Sie mich los, Mann“, schrie Captain Fix und schob Eroll von sich.
Die nächste Erschütterung brachte ihn wieder auf die Beine.
Er startete den Versuch, nun auf die andere Seite der Brücke zu gelangen, um sich über die Zahl der Verletzten, den Zustand der Systeme und den strategischen Optionen zu informieren.
Den Weg zur Konsole schaffte Captain Fix, ohne ein weiteres Mal zu fallen. Doch kaum war er dort angekommen, schrie jemand von einem anderen Teil der Brücke herüber: „Die Waffensystem an Backbord sind teilweise ausgefallen.“
Fix drehte sich um und konnte sich nur mit Not an der Lehne eines Sessels festhalten, die verstreut herum standen oder lagen. „Welche?“, brüllte er.
„K19, L4 und L3. Torpedostand 18 meldet, dass ihr System eingefroren ist.“
„Auch das noch“, keuchte der Captain und begann den Weg, den er gerade gekommen war, so schnell wie möglich in entgegengesetzter Richtung zurückzulegen.
Bei seiner Hast über die andauernd schwankende Brücke kam er wieder an Eroll vorbei, der ihm erneut bei einer Erschütterung in die Arme fiel.
Diesmal gingen sie nicht zu Boden. Trotzdem drückte Fix den Magier von sich. „Stehen Sie hier nicht so rum!“, kommandierte er wütend. „Tun Sie was und helfen Sie!“
Mit dem nächsten Schritt kam er beim Stand der Waffensystem an und ließ sich einen Report geben.
Eroll hatte das Geschehen der letzten Sekunden mit Fassungslosigkeit und Angst überwunden. In seiner Perplexität war es ihm nicht möglich gewesen, alles zu erfassen und zu verstehen. Der schwankende Boden hatte dafür gesorgt, dass Eroll sofort die Orientierung verloren hatte.
Er versuchte, das Muster im Chaos zu verstehen und sich der Situation anzunehmen. Wenn jemand Eroll um Hilfe bat, dann sollte er sie bekommen. Als Traeskytter hatte er schon viel Hilfe erteilt – überwiegend freiwillig, aber mit einem guten Händchen und Verständnis für die komplexen Probleme vielschichtiger Organismen. Eroll wurde klar: Er musste es als Organismus begreifen, die Wechselwirkungen abwägen und dann die notwendige Handlung vollziehen. Häufig hatte er seine Magie schon dazu eingesetzt. Es war zwar nicht immer einfach, aber als Magier lag seine Hauptaufgabe darin, Magie anzuwenden. So würde er sie auch diesmal nutzen.
Die Kommandos und die Dinge, die Menschen einander sagten, verstand Eroll nicht, wohl aber, dass sich diese Menschen in einer ausweglosen Situation befanden und damit ähnlich überfordert waren, wie er selbst. Dies war sein Ausgang und wenn er es einmal geschafft hatte, einen zu finden – so könnte es ihm wohl auch ein weiteres Mal gelingen.
In dem immer noch bebenden, schreienden und rauschenden Chaos mit den halluzinierend blinkenden Lichtern und Farben, hatte Eroll den Tannenzapfen und seinen Hut verloren. Er brauchte beide, denn sie könnten die Lösung sein, dachte Eroll und begab sich auf die Knie. Da die Schwerkraft und der unstete Boden ihm erneut ein Schnippchen spielten, kam er unsanfter auf, als er sich erhofft hatte. Auf allen vieren erst bemerkte er, wie dicht der Nebel im Raum geworden war. Es wurde auch am Boden schnell schwerer, etwas zu sehen. Hastig blickte sich Eroll nach seinen Gegenständen um.
Unter den Trümmern, Teilen und Möbeln, die herum lagen, konnte er seinen Hut und den Tannenzapfen nicht sofort identifizieren. Sie waren aber nicht weit gekommen und so griff Eroll nach ihnen.
Gerade, als er sie in die Hand geschlossen hatte, wurde er durch ein erneutes Beben und einen Tritt in die Rippen umgeworfen.
„Sie sind immer noch im Weg!“, schrie Fix, der sich abermals vom Boden aufrappeln musste.
Eroll keuchte eine Entschuldigung und wollte sich gerade aufrichten, da fiel sein Blick auf einen, nein, gleich zwei weitere Gegenstände, die er sofort mit aufnahm und sich dann vollends aufrichtete.
Sich schwankend auf den Beinen haltend nickte er dem böse drein blickenden Captain entgegen und setzte seinen Hut auf. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sich Eroll um.
In der Hand hielt er eine Jacke. Er stopfte den Stoff in die Öffnung, aus der unaufhörlich Dampf entwich. Mit dem Panel, das er ebenfalls aufgesammelt hatte, schloss er das Loch wieder und sicherte damit die Jacke an ihrem neuen Platz.
Staunend blickte der Captain den alten Mann an. Auch er nickte nur kurz und wurde dann von einer erneuten Erschütterung wieder aus dem Gleichgewicht gerissen. Captain Fix konnte sich gerade noch an einer Konsole fangen, um nicht erneut zu fallen.
Auch Eroll hatte mit der Erschütterung zu kämpfen. Er hielt sich an einem der letzten stehenden Sesseln fest und versuchte, die Lage zu überblicken.
Er war noch nie an einem solchen Ort gewesen. Wer all diese Menschen waren, wusste er nicht. Aber sie benötigten eindeutig Hilfe. Sie wirkten sehr militärisch und Eroll hatte in seinem Leben schon häufig genug mit Soldaten und Kommandostrukturen zu tun gehabt, um zu erkennen, dass wohl auch hier ähnliche Muster galten. Die blinkenden Lichter und ständigen Geräusche überforderten ihn, er konnte sie nicht verstehen, sie würden den anderen im Raum mehr sagen, beschloss er.
Vor sich blickte Eroll auf ein großes Feld, eine Art Fenster, vor dem Blitze zuckten, Flammen in einem schwarzen Raum aufloderten und Steine wie an Fäden daran vorbeizogen. Das sich bewegende Bild, das sich ihm bot, könnte der Grund sein, warum der Boden so schwankte, dachte er. Die Bewegungen passten zueinander. So war seine Einschätzung, dass es sich um ein Fenster handeln musste, wohl nicht verkehrt gewesen.
Eroll starrte weiter darauf, zwischenzeitlich abgelenkt von den Menschen im Raum, ihren Rufen und ihren Reaktionen.
Je länger Eroll starrte, desto mehr wirkte das Fenster wie der Ausschnitt einer Bühne, auf der sich ein chaotischer Tanz dargebot.
Bei der nächsten Erschütterung fasste Eroll einen Entschluss und löste sich von seinem sicheren Standplatz.
Trotz des unsteten Bodens wurden seine Schritte mutiger und sein Ziel klarer.
Er sah sich nach Captain Fix um. Der Mann in der roten Jacke stand noch immer an die Geräte gestützt auf der anderen Seite des Raumes und konferierte mit einer anderen Person. Dort wo der Captain nur Momente zuvor mit einem anderen Mann gesprochen hatte, drückte dieser heftig auf die vor ihm blinkenden Lichter.
Eroll kam bei ihm an.
„Wie ist der Status?“, raunte er.
Erschrocken sah ihn der Mann mit dem jugendlichen Gesicht an, drückte aber weiter ohne hinzusehen und Unterlass auf die Lichter.
„Die Waffen?“, fragte Eroll erneut und hielt sich an dem Arm des Mannes fest, um sich einer weiteren Erschütterung zu erwehren. „Wie ist der Status?“
„Die Laser sind immer noch offline. Es kommen immer mehr Meldungen herein, dass die Waffensysteme nicht zuverlässig funktionieren.“
Eroll schob seine Hand hervor. Er blickte auf den Tannenzapfen, den er noch immer fest umschlossen hielt. Sofort wusste er, was er zu tun hatte. Er ließ sich von dem Gefühl in der einen Hand leiten und begann mit der anderen auf die Lichter zu drücken, so wie es auch der andere Mann getan hatte.
Gelähmt von der Überraschung, blickte ihn der Mann ungläubig an.
Eroll drückte aber weiter auf die aufleuchtenden Farben. Er ließ seine Hand gewähren. Es war, als würde er sie gar nicht selbst steuern. Er selbst war darüber so erstaunt, dass er nach Hilfe suchend zu dem Mann blickte. Der starrte aber stauend gerade aus.
„Die Laser sind wieder online.”, sagte er gerade so laut, dass der Captain ihn trotz der anderen Geräusche im Raum verstand.
Captain Fix erschrak.
„Wie kann das sein?“, fragte er und sah zum Waffenstand, an dem ein kleiner Mann frenetisch auf die Tasten drückte.
Eine Mischung aus Angst, Wut und Verwunderung überkam ihn. Mit einem schnellen Sprung, teilweise aus Hast, zum Teil auch vom Boden in die Richtung befördert, landete er neben ihm.
Captain Fix’ Landung neben Eroll war unsanft. Wieder fielen sie gegeneinander.
Eroll wurde durch die Kollision und ein weiteres Beben zur Seite gerissen. Er stolperte und um nicht zu fallen, versuchte er sich mit der Hand abzufangen. Sie fand Halt auf einem großen runden, roten Knopf.
Kaum hatte er den Knopf berührt, schob sich ein Teil der Wand zur Seite. Es war eine Tür, die den Blick in einen noch größeren Raum frei gab. In dem Raum standen und saßen andere Menschen. Helle Lichter leuchteten in Richtung der Tür und schwarze Schlangen zogen sich über den Boden, hin zu großen dunklen Kästen auf Rädern. Es gab Stühle. Auf einem von ihnen saß ein dicker Mann mit Glatze. Seine Augen waren von einer dunklen Brille verdeckt und er trug einen bunten Schal um den Hals.
Das Wackeln und Schwanken hatte sofort aufgehört. Der Boden bebte nicht mehr. Auch die anderen Geräusche um Eroll herum klangen nun anders und wurden weniger.
Er hatte sein Gleichgewicht wiedergefunden und war erneut schockiert und verängstigt. Nach Antworten suchend blickte er zu Captain Fix. Der stand mit den Händen in die Hüften gestemmt neben ihm und sah ebenfalls fassungslos in den hellen Raum, der gerade geöffnet wurde.
Der Mann sprang von seinem Stuhl auf. Der Stapel Papier, den er auf dem Schoß gehalten hatte, klatschte auf den Boden.
„Schnitt!“, brüllte er, als er ein paar Schritte nach vorne stürzte. „Das kann doch nicht wahr sein. So steht das nicht im Skript, Leute.“
Er wedelte mit den Händen und blickte sich um, während er sprach. Die Kräfte im Raum verschoben sich, die dunklen Kästen, mit ihren schwarzen Augen, die Eroll gerade noch böse entgegen geblickt hatten, änderten ihre Position.
„Alles auf Anfang. Wir machen das nochmal neu, Kinder.“, schimpfte er.
Der Mann mit der Glatze war fast bei Eroll und Captain Fix angekommen. Er fauchte die anderen Menschen an: „Und wenn ihr euch weiter wie elende Stümper benehmt, dann macht ihr Überstunden, ob’s euch passt, oder nicht!“
Vor dem Durchgang kam er zum Stehen, nahm die Brille von der Nase und stemmte die Hände in seine breiten Hüften.
„Und was euch angeht…“
Weiter sprach der Mann nicht.
Er sah Eroll und Captain Fix von oben nach unten musternd an.
Er zuckte mit den Schulter.
„Ach, ich weiß auch nicht.“, rief er und warf seine Hände nach oben.
Er wandte sich wieder seinem Stuhl zu und zog in der Drehung seinen Schal vom Hals. Gerade als er einen Schritt gehen wollte, schien er sich an etwas zu erinnern.
Er drehte sich erneut zu Eroll um und streckte die Hand aus.
„Gib mir das!”, befahl er.
Mit leichten Zögern, aber doch bereitwillig, streckte Eroll die Hand aus und übergab den Tannenzapfen.
Der Mann besah ihn sich kurz, runzelte die Stirn und wandte sich dann wieder zu den Lichtern und den Kästen.
„Alles auf Anfang, Licht, Ton, Leute, Ruhe – wir drehen!“
Im Gehen sah er den kleinen Tannenzapfen nochmals an.
Er hatte seinen Stuhl fast erreicht, da raunte er „Ach, was solls“ und ließ dann den Zapfen fallen.
Der Mond kitzelte die Schneekristalle, damit sie glitzerten. Sie hatten sich beim Schneefall zu weichen Kissen und einer ebenen Decke über den Wald gelegt. In ihren träumerischen Schlaf der Existenz schob sich ein Beben.
Ein Tannenzapfen landete weich und hinterließ einen Abdruck im Schnee. Er rollte zur Seite und blieb nach ein paar Zentimetern liegen. Auf die Spuren im Schnee und den Zapfen legten sich neue Kristalle und schützten sie.