State of the Art – KW24/2023

Ich habe in den letzten Wochen meine Status-Update mal wieder schleifen lassen. Ich weiß auch nicht wirklich warum. Irgendwie gab es halt immer wieder etwas anderes oder ich hatte einfach keine Lust und am Ende dachte ich mir wahrscheinlich auch mehr als ein Mal, dass diese Texte hier ohnehin niemals jemand wirklich lesen wird.

Aber – und das denke ich mir auch immer wieder – das spielt alles auch keine Rolle, den hier geht es ja um mich und mein gutes Gefühl, dass ich habe, wenn ich mich dazu aufraffe und entscheide, mal einen Blog-Post zu verfassen.

Es hat sich aber auf jeden Fall auch einiges getan, in den letzten Wochen. Dank meiner neu-gefundenen Liebe zu Focusmate habe ich immer mehr erreicht und mich auch weniger ablenken lassen. Es ist immer noch nicht alles gut, aber es fühlt sich auf jeden Fall besser an, als noch vor ein paar Wochen. Mein Job macht mir mal mehr oder mal weniger Spaß. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Und manchmal habe ich auch extrem viel Lust zu schreiben und manchmal möchte ich das alles auch nur fallen lassen und mich gar nicht mehr damit beschäftigen. Doch dann spüre ich den Reiz des Fortschritts, den ich mache und will mich mit gar nichts anderem beschäftigen.

Otto der Cowboy

Vor zwei oder drei Wochen erst hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit meinem Freund Cello. Er hat als einziger (gefühlt) bisher Otto gelesen und mir Feedback dazu gegeben. Ich habe ihn explizit um seine Meinung und seine Ideen gebeten. Und das haben wir dann auch gemacht: Wir haben uns an seinem Lagerfeuer zu der Story, dem Plot und der Struktur unterhalten. Wir haben einige Ideen ausgetauscht und diskutiert. Auch wenn Cello selbst kein Autor ist, so hat er aber doch ein gutes Verständnis davon, wie eine Geschichte funktionieren kann und was man ändern könnte, um sie besser zu machen.

Ich habe durch unsere Gespräche gemerkt, wie wichtig dieser Austausch ist und was es mir bringt, wenn ich mich mit anderen über die Geschichte austauschen kann. Ich glaube auch, dass es funktionieren könnte, wenn ich es auch mit anderen mache – auf einer wesentlich höheren Ebene, ohne dass sie unbedingt die Geschichte kennen müssen. Aber da kommt auch direkt das Problem ins Spiel, dass es anscheinend gar nicht so einfach ist, eine Schreibgruppe zu finden und/oder zu gründen.

Nach meinen Gesprächen mit Cello wusste ich auf jeden Fall nochmals mehr darüber, wie ich die Geschichte ändern möchte und an welchen Stellen ich noch Szenen anpassen, hinzufügen oder auch total rausstreichen möchte. Zum Beispiel hat Otto im ersten Entwurf den Wunsch seine Mutter zu treffen. Die Sequenz ist zwar an sich ganz nett, aber es fehlt mir noch an Spannung und Drama. Und so bin ich zu dem Punkt gelangt, dass ich diesen Teil auf jeden Fall löschen möchte.

Ich habe vor, während und nach dem Gespräch mehrfach darüber nachgedacht, welche Motivationen und Geschichten die verschiedenen Charaktere eigentlich mitbringen und welchen Einfluss das auf den Verlauf der Geschichte haben kann. Auch das war wieder eine Erkenntnis.

Letztlich habe ich sehr viel darüber gelernt, dass es sich hätte lohnen können, alle diese Überlegungen im Vorhinein schon so weit zu treffen, dass ich micht im Nachgang an die Entwurfsfassung gar nicht mehr damit befassen muss.

So kann ich aber jetzt daran arbeiten, Dolly etwas mehr Aktion zu geben. Vorher war sie nur die Jungfrau in Nöten. Jetzt, mit der neuen Struktur, dem angepassten Plot, kann sie selbst wesentlich stärker werden und tritt viel früher auch als runder Charakter in Erscheinung.

Das ist zumindest aktuell die Theorie, denn so richtig habe ich meine Ideen bisher noch nicht umsetzen können. Ich habe es auf der Meta-Ebene zwar schon festgehalten, wie die einzelnen Szenen nun aussehen sollen, aber ich bin noch nicht wirklich zum Schreiben gekommen. Ich habe in den letzten Tagen immer mehr gemerkt, wie sehr ich mich doch auf die Kleinigkeiten in der ersten Szene konzentriere und gar nicht so sehr daran arbeite, dass ich die wichtigen strukturellen Anpassungen vornehme.

Entsprechend werde ich versuchen, mich in den nächsten Tagen auf das Neuschreiben von neuen Szenen zu konzentrieren, bevor ich mich daran mache die bestehenden Szenen wieder zu überarbeiten. Es ist sonst so mühsam und mir fehlt auch ein wenig die Geduld.

Letzte Woche hatte ich ca 1.500 Wörter zu meiner ersten Szene hinzugefügt und sie erweitert. Doch dann fiel mir auf, dass es gar nicht so gut passte und doch eigentlich mit der ersten Szene weitgehend zufrieden war. Also habe ich fast alles wieder rückgängig gemacht. Es ist etwas ärgerlich, aber ich wollte ja unbedingt diesen einen Dialog zwischen Otto und dem Wirt im Saloon einsetzen und dann sollten die Saloon-Damen erscheinen und mit ihnen auch Dolly… Ich habe es dann doch umgeschmissen. Und bin danach nicht bedeutend voran gekommen.

Naja – ich hoffe, dass es sich in den nächsten Tagen wieder ändert, wenn ich mich mit den neuen Szenen beschäftigen kann.

Schlussbetrachtung

Am vergangenen Wochenende habe ich mich mit meinem Vater zu Otto unterhalten. Er hatte bemängelt, dass es nicht gut genug geschrieben sei und es viel zu viele Grammatik und Rechtschreibfehler gäbe. Als ich meinte, dass das für einen Entwurf okay sei, wollte er mit nicht so recht glauben. Ich denke er war eher der Ansicht, dass so ein Entwurf schließlich auch lektoriert gehöre. Die Geschichte, den Plot, fand oder findet er bisher (er ist noch am Anfang) anscheinend gar nicht so schlecht. Es ist eher das stilistische, wie er meint, was ihm das Lesen schwer machte.

Gerade wenn ich von meinem Vater kritisiert werde, schmerzt es mich doch sehr, da mir eine Meinung schon seit Jahren sehr wichtig ist. Seit meiner Kindheit ringe ich um Anerkennung und Verständnis. Andererseits weiß ich aber auch, dass es noch gar nicht so wichtig ist, dass es keine Fehler oder einen guten Stil in der Geschichte geben muss. Nicht im ersten Entwurf.

Ich habe durch mein Gespräch mit meinem Vater auch festgestellt, dass es eigentlich gar nicht so gut ist, dass ich die Bücher in einem so unfertigen Stadium an andere gebe. Es ist eigentlich noch zu früh – sie (vor allem mein Vater) verstehen nicht, dass es sich um ein absolut unfertiges Produkt handelt.

Vielleicht werde ich in Zukunft damit etwas vorsichtiger mit meinen Entwürfen umgehen.

Außerdem weiß ich jetzt, dass es auch gar nicht schlimm ist, einen Plot und die Charaktere im Vorfeld schon sehr gut zu kennen und durch verschiedene Iterationen zu schicken, damit ich selbst Klarheit habe und weiß, wie sich eine Geschichte zusammensetzt. So spare ich mir dann sicher auch viel Arbeit und Aufwand beim Editieren und Überarbeiten.

Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn ich durch diesen Prozess der Überarbeitung durch bin. Es wird für mich bedeuten, dass ich dabei viel lerne, was ich dann in der Zukunft wieder anwenden kann. So kann ich dann hoffentlich bald auch meine Geschichten schneller und früher fertigstellen.