So, nun geht es also wieder um die Kunst.
Ich kann berichten, dass ich in der letzten Woche einige Fortschritte gemacht habe, was meine Geschichten angeht. Ich habe an dem Entwurf für die Story von „Vic & Jerry“ weitergeschrieben, bin aber mit dem Fortschritt nur mäßig zufrieden. Klar, es ist ein Entwurf – ein „first draft“, wie man so schön sagt. Es muss noch gar nicht perfekt sein. Leider hat sich aber eine Szene, das besagte und zentrale Abendessen in eine komplett andere Richtung entwickelt als ich ursprünglich vorgesehen hatte. Ich habe es zu dem Zeitpunkt nicht anders schreiben können und habe mit einige Notizen gemacht, was und wie ich es gerne noch anpassen möchte. Die Story wird auf jeden Fall eine gute Überarbeitung brauchen, bis ich sie soweit habe, dass ich damit auch zufrieden bin.
Ich finde es spannend zu beobachten, wie sich mein mentales Bild, das ich von der Geschichte hatte – insbesondere von dem Abendessen – ganz anders ist als das was ich geschrieben habe. Vor meinem inneren Auge war eigentlich alles relativ klar und hat Sinn ergeben. Meine Charaktere verhalten sich aber anders als ich es beabsichtigt habe. Es klingt so esoterisch, besonders da ich ja ultimativen Einfluss darauf habe, wie sich die Charaktere in der Geschichte verhalten und entwicklen. Aber in gewisser Weise – und Menschen die schreiben kennen das mit Sicherheit – entwickeln die Charaktere und Geschichte immer auch ein Eigenleben.
Mir passiert es häufig, dass ich die Szene im Kopf habe und glaube zu wissen, wie sie aussehen soll. Wenn es dann aber ums Schreiben geht, dann stehe ich vor der Herausforderung das alles auch in Wort zu fassen. Andererseits befinde ich mich aber auch immernoch in der ersten Phase des Schreibens, in der ich die Geschichte erstmal in einer lesbaren Form zu Papier bringen muss. Alles andere muss sich dann anschließen.
Ich bin froh, dass ich dort eigentlich keine Deadline habe – ich habe mir zwar etwas vorgenommen und ein Datum gesetzt und auch die letzten selbstgesetzten Deadlines nicht halten können – aber es juckt mich ja schon ein wenig, nocht nicht da zu sein, wo ich eigentlich sein wollte. Aber hey, was soll’s? Ist ja jetzt (noch) nicht so, als ob der Fortbestand der Welt davon abhinge.
Früher hätte ich mich wesentlich frustrierter gefühlt. Da war ich verbissener, was das Schreiben angeht. Ich habe aber erkannt, dass das gar nicht sein muss. Und es mir auch nicht gut tut.
Ich erfreue mich dennoch an den Momenten in denen ich zum Schreiben komme, wenn ich mir die Zeit nehme und mir erlaube frei mit meinen Stories zu sein.
Gerade da bin ich sehr froh und dankbar gerade einen sehr entspannten Urlaub erleben zu dürfen. Mir die Zeit auch nehmen zu können, an den Geschichte, den Charakteren und an mir arbeiten zu können. Ich hoffe, dass ich die Intensität und die Herangehensweise ans Schreiben beibehalten kann, damit ich diese und andere Geschichten auch zu einem Ende führen kann.