Nur noch zwei Wochen

Es sind nur noch zwei Wochen, bis das Jahr endet, das neue Jahr startet und die Welt um mich herum sich erneut aufstellt. Der Jahreswechsel, Silvester und Neujahr stellen schließlich ein jeden Jahr wiederkehrendes Ereignis dar, das gerne dazu genutzt wird, die eigenen Ziele und Lebensweisen auf den Prüfstand zu stellen.

Ich bin kein großer Fan von Neujahrsversprechen und dem was ich nur als „nee year’s resolution“ beschreiben kann. Für mich waren es immer leere Versprechungen, die sich Menschen geben, um sich dann ab dem nächsten Tag nicht mehr daran zu halten.

Ich weiß, es ist nicht leicht, sich zu einer Sache zu entscheiden und diese dann auch über eine lange Zeit, vielleicht sogar ein Jahr durchzuhalten. Ich habe das selbst alles schon mehrfach selbst erlebt. Jedes Jahr habe ich mir was vorgenommen und versucht, mich daran zu halten, doch nach spätestens zwei Wochen ist dann die Luft wieder raus und ich widme mich anderen Dingen. Weil es einfacher ist. We es keine besondere Anstrengung bedeutet, wenn ich mich damit nicht weiter beschäftigen muss. Und weil es doch so viel einfacher ist, wenn ich doch nur genau so weiter mache, wie ich es bisher schon gekannt und gemacht habe.

Eigentlich braucht es ja für gute neue Vorsätze kein Neujahr oder irgend ein anderes Datum. Dennoch sehe ich den Vorteil darin, sich ein Datum zu suchen, das für mich etwas bedeuten und das dann den Startschuss für etwas setzt.

Was bedeutet das aber jetzt für mich?

Ich nehme mir ein Ziel vor, für das kommende Jahr: ich möchte jeden Tag schreiben.

Dabei ist es egal was ich schreibe, wie viel ich schreibe und worüber ich schreibe. Ich möchte einfach nur sicher sein, dass ich schreibe.W

Wenn ich die Wörter zählen kann, dann ist es super. Wenn nicht, dann ist das auch okay. Hauptsache ist, ich habe geschrieben. Sei es hier, in diesem Blog. Oder doch in meinen Büchern. Per Hand oder Tastatur. Ob es eine Geschichte ist oder auch nur der Gedanke zum Tag. Das spielt keine Rolle. Ich möchte doch einfach nur schreiben

Was das ganze jetzt, zwei Wochen vorher, vor Neujahr, wirklich interessant macht? Ich kann jetzt schon damit anfangen.

Es ist doch viel einfacher, etwas durchzuhalten, was man vorher schon ein wenig geübt hat. Ein Verhalten, an das man sich schon gewöhnt hat, ist viel einfacher durchzuhalten, als das was man dann ad-hoc noch neu übernehmen muss.

Die Zeit bis Neujahr – oder jedem anderen Datum, das man sich aussucht – erlaubt es, zu üben, was es bedeutet sich daran zu halten.

Es erlaubt mir, in der Zeit vorher schon, zu testen, was funktioniert und was vielleicht auch nicht. Ich kann mir über die Herausforderung bewusst werden und mich darauf einstellen. Ich kann versuchen Prozesse, Wege und Hindernisse zu erkennen, die es mir nachher einfacher machen, damit ich am Ende mein Ziel auch länger verfolge und durchhalte.

Was bedeutet das denn nun wirklich?

Das bedeutet, dass ich mir vornehme, schon ab heute jeden Tag zu schreiben. Dann kann ich es auch durchhalten. Glaube ich

Mein Problem mit Social Media

Als ich Anfang dieses Jahres mir einen neuen Instagram -Account für mich als Autor angelegt habe, war mir sehr klar, welches Ziel ich damit verfolgen wollte. Ich wollte eine Öffentlichkeit für mich und meine Arbeit finden. Eine Stelle an der ich über mich und meine schriftstellerische Tätigkeit berichten kann. Außerdem wollte ich keine Ziele zeigen und regelmäßige Updates geben, wie weit ich mit der Arbeit an meinen Büchern bin.

Ich bin, wie so häufig mit viel Elan gestartet und habe versucht regelmäßig etwas zu posten. Was ich dabei unterschätzt habe ist, wie sehr mich die Social Media-Arbeit ablenkt und wie sehr es mich auch unter Druck setzt.

Follower finden, anderen folgen, mit ihnen interagieren, Dinge schreiben, teilen, vorbereiten, planen, evaluieren, anpassen. Alles das gehört eigentlich zu jedem Post und jeder Nachricht. Man muss ein gesamtes Profil für sich selbst schaffen und konstant unterwegs sein, nur um ein wenig Reichweite zu erreichen.

Mich hat das schnell kaputt gemacht.

Ich erkenne an, dass Instagram – wie eigentlich alle Social Media – ein gutes Tool sein kann, um sich als Schriftsteller bekannt zu machen. Aber ich habe mich nach ein paar Wochen dadurch eher unter Druck gesetzt gefühlt. Ich habe mich immer mehr davon unter Druck setzen lassen, dass ich Content produziere, der andere Anspricht oder irgendwas über mich und meine Bücher aussagt. Ich habe mir dabei aber auch sehr selbst im Weg gestanden, denn jedes Mal wenn ich etwas gepostet habe, wollte ich sehen, wie viele Likes und Klicks und Follower mir der Post gebracht hat. Andauernd habe ich die Instagram-App geöffnet und geschaut, ob sich etwa verändert hat. Andauernd habe ich in dem Feed der Posts und Stories reingeschaut und immer zielloser und gedankenloser durch den Feed gescrollt. Ich habe nicht nur meine eigenen Tätigkeiten auf Social Media prokrastiniert, ich habe auch das eigentliche Schreiben und die Arbeit an meinen Büchern immer mehr vernachlässigt.

Das gefällt mir nicht.

Ich will mich nicht unter Druck setzen und andauernd irgendwas dort machen müssen oder das Gefühl haben, wie einer Sucht folgend, den Status und den Erfolg meiner Postings zu sehen. Ich will diese Arbeit nicht machen.

Viel lieber möchte ich schreiben und mir Geschichten ausdenken. Mal ganz abgesehen davon, dass Instagram ein sehr visuelles Medium ist und ich keine tollen Fotos habe oder beeindruckende Bilder.

Jeder Post ist dadurch immer mit einer Qual verbunden und der Frage, wie kann ich das was ich zeigen möchte und zu sagen habe interessant und ansprechend gestalten?

Ich habe ein paar Ideen, die möchte ich auch auf Social Media umsetzen. Aber eigentlich möchte ich doch lieber nur schreiben.

Auch das ist, glaube ich, ein Punkt warum ich lieber hier schreibe als irgendwo auf Instagram.

State of the Art – KW 39

Ich arbeite derzeit an verschiedenen Projekten mehr oder weniger parallel… Wenn ich denn dann auch Mal an meinen Projekten arbeite.

Die letzten Wochen waren da eher anstrengend. Ich habe viel um die Ohren gehabt, viel Arbeit auf der Arbeit. Termine und Termine. Und dann war ich diese Woche auch noch ein paar Tage krank. So krank, dass ich noch nicht Mal Energie zum lesen oder schreiben hatte.

Glücklicherweise habe ich seit Freitagabend das Gefühl als wäre meine Schreibblockade so langsam überwunden, wobei ich immer noch darum kämpfen muss, mit dem Schreiben zu beginnen.

(Ohne Titel) – Status: Entwurf

In der Lovestory komme ich nur langsam voran. Ich befinde mich noch im Schreiben des ersten Entwurfs und schreibe per Hand, was sehr lange dauert. Aber wenigstens habe ich in dieser Woche den ersten großen Abschnitt fertig geschrieben. Ich glaube aber, dass ich noch nicht einmal ein Drittel bisher verfasse habe. Ich muss also brav weiter schreiben, um zu einem Ende zu kommen.

Dunkle Mächte (Arbeitstitel) – Status: Überarbeitung

Dunkle Mächte befindet sich schon seit Monaten in der Überarbeitung. Ich habe es selbst gelesen und einige Anpassungen schon vorgenommen. Eine Szene aus dem ersten Entwurf – die Verfolgungsjagd im Wald – möchte ich streichen oder ersetzen. Einen erste Ersatz habe ich schon im Frühjahr als Entwurf verfasst. Das Kapitel hat mir aber nicht gefallen. Über die letzten Monate habe ich immer wieder versucht zu überlegen, wie ich das Kapitel besser machen kann. In den letzten Tagen hatte ich dazu einen ganz schönen Einfall, dem ich hoffe in das Kapitel umsetzen zu können. Danach kann ich dann versuchen noch ein weiteres Kapitel anzupassen und zu verändern. Ich denke, es wird sicherlich noch zwei Durchgänge brauchen, bis es halbwegs rund ist, das Buch.

Otto der Cowboy – Status: Entwurf abgeschlossen

Seit März 2022 liegt das Projekt. Der Entwurf ist geschrieben und muss überarbeitet werden.

Reisebericht Les Sables d’Olonne 2022 – Status: Digitalisierung

Der Reisebericht über unsere sieben Wochen in Frankreich muss digitalisiert werden. Das Tagebuch habe ich per Hand geschrieben. In den letzten Tagen habe ich versucht immer wieder Mal einen Tag abzutippen. Hier muss ich auch noch mehr Gas geben l.

Nächster Versuch.

Ich habe keine Ahnung, der wievielte Versuch es denn nun wirklich ist. Ich habe schon so oft versucht regelmäßig zu „bloggen“, aber es ist nie wirklich etwas daraus geworden.

Wie so viele Menschen bin ich häufig gut im Anfangen, aber fast noch besser im Aufhören. Mir fehlte, wie so vielen anderen auch, die Selbstdisziplin und das Durchhaltevermögen. Und so ist bisher nie wirklich etwas regelmäßiges daraus geworden.

Also starte ich dann jetzt doch noch einen neuen Versuch. Aber warum?

Naja, wenn ich ehrlich bin: Mir geht’s ums Schreiben (ach! Wer hätte das bloß gedacht?). Und mir geht es auch darum, dass Menschen das lesen können, was ich schreibe. Und dabei gehe ich noch nicht einmal davon aus, dass diese Zeilen hier überhaupt jemand liest. Mir reicht es, dass es „da draußen“ ist, veröffentlicht und lesbar. Auffindbar, wenn man sich für mich interessiert. Aber selbst wenn es niemand liest oder darauf aufmerksam wird, so ist es für mich okay. Ich habe es veröffentlicht und so steht es nun hier für alle diejenigen, die darüber stolpern und es geschafft haben, bis hier her zu lesen.

Lieber Leser*innen, vielen Dank, dass ihr so weit durchgehalten habt. Es freut mich sehr, dass ihr hier seid und meine oben stehende These widerlegt.

Beim Schreiben geht es mir darum täglich zu schreiben, denn das ist schließlich was Autoren so tun, richtig?

Ich weiß, dass ich täglich schreiben kann, sonst hätte ich wohl keine vier Bücher in den letzten drei Jahren geschrieben. Keines davon ist bisher wirklich fertig geworden, aber bei mindestens drei von ihnen habe ich ein sehr gutes Gefühl, dass sie innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre fertig werden können. Beim täglichen Schreiben will ich aber nicht nur auf meine Geschichten festgenagelt sein, auch wenn sie die meiste Aufmerksamkeit verdient haben. Sie sollten immer mit der höchsten Priorität bearbeitet werden. Manchmal aber, so wie etzt gerade, da will ich aber einfach nur schreiben und ein Bedürfnis befriedigen, eine Gedanken werden oder auch eine Stelle haben, an der ich Rechenschaft ablegen kann.

Bei der Arbeit an meinen Büchern und meinen Geschichten möchte ich über meine Ziele, Erfolge und Rückschläge berichten. Hin und wieder möchte ich auch den ein oder anderen Ausschnitt hier teilen. Vielleicht schreibe ich hier auch Mal wieder ein paar Kurzgeschichten. Oder ich veröffentliche eine Artikel zu Ich-weiß-nicht-was. Und genau dazu möchte ich diesen Blog hier auch nutzen… Für eigentlich alles und – im ursprünglichen und originalen Blog-Gedanken – als kleines digitales Tagebuch.

Ganz klar, in absehbarer Zukunft soll der Blog aber auch als Vertriebskanal für meine Bücher dienen. Und falls dann jemand über diese Zeilen hier stolpert: Hallo und danke, dass du dich für meine Bücher interessierst.

So. Damit ist doch eigentlich der erste Schritt hier gemacht. Werden wir sehen, was daraus wird.

Viel Spaß.

Und als Dank für alle, die bis hier hin gelesen haben, gibt es ein gratis Selfie von mir – unbearbeitet, unzensiert, ungekämmt, ungeduscht, unglücklich und ungesund.

Nora.

Als Herr Wollenstein und Frau Wollenstein ein Kind erwarteten, hatten sie schon viele Jahre schon gemeinsam verbracht. Manche sagten sogar, dass sie schon den besten Teil ihres Lebens hinter sich gelassen hatten, als sie Eltern wurden. In der Tat hatten Sie schon in jungen Jahren, nach einer sehr kurzen Zeit der Verlobung geheiratet, was für damalige Verhältnisse ungewöhnlich war. In den meisten Fällen wies es darauf hin, dass zum Zeitpunkt der Verlobung schon bekannt war, dass weniger als neuen Monate nach der Hochzeit ein Kinde geboren werden sollte. Bei Herr Wollenstein und Frau Wollenstein war aber weder zur Zeit der Verlobung, noch in den Jahren danach irgendein Anzeichen zu erkennen, dass Nachwuchs unterwegs war. Während Herr Wollenstein und Frau Wollenstein mit der Situation anscheinend zufrieden gewesen waren, ein ruhiges und weitgehend zurückgezogenes Leben lebten, wurde in der Nachbarschaft und am Stammtisch spekuliert, ob Herr Wollenstein überhaupt wisse, wie der Vorgang der Zeugung von statten zu gehen hatte. Es war schließlich weiterhin ungewöhnlich, dass ein Paar in dem Alter des Ehepaars Wollenstein noch keine Kinder hatte.

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Da der Rest des nach außen sichtbaren Lebens des Ehepaares Wollenstein äußerst korrekt und ohne jeden Makel geführt wurde, und weil die generelle Erscheinung der beiden Herrschaften auch bei den größten Konformisten als kleinbürgerlich galt, war weitgehend anerkannt, dass Herr Wollenstein und Frau Wollenstein so prüde waren, dass sie trotz ihrer Heirat und dem gemeinsamen Haus, sich immer noch siezten. In der Tat war niemals in der Öffentlichkeit ein Akt der Zuneigung oder jeglicher Körperkontakt beobachtet worden.Dennoch, und das erstaunte doch die meisten Menschen, bekamen sie nicht nur ein Kind, sondern, ganz offensichtlich liebten sie es abgöttisch. Sie taten alles für ihre Tochter Nora.
Nora Wollenstein war ein ausgesprochen hübsches Mädchen, was einige Herren in der Nachbarn verwunderte, denn als besonders attraktiv haben Sie Frau Wollenstein nie gesehen. Und auch Herr Wollenstein war nur von durchschnittlicher Größe und Statur und in seiner Erscheinung insgesamt nicht mehr als sehr gewöhnlich. Daher war es schon verwunderlich, wie Herr Wollenstein und Frau Wollenstein ein so schönes Kind hatten zeugen können.
Als Nora Wollenstein in die Schule kam, wollten alle Mädchen mit ihr befreundet sein, weil sie so hübsch war. Die Jungs fanden das zwar auch, interessierten sich aber eher für Raufereien und Fußball und außerdem fanden sie, dass Mädchen alles komisch waren und wollten eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben.

Im Laufe der Zeit änderten sich die Einstellungen. Nach und nach entdeckten die Jungs ihr Interesse am anderen Geschlecht. Sie erkannten auch, dass Nora Wollenstein ein besonders hübsches Exemplar darstellte, dem sie gerne hinterher sahen. Einigen anderen Mädchen gefiel die Aufmerksamkeit die Nora Wollenstein auf sich zog aber weniger.

Auch Nora Wollenstein waren die geänderten Aufmerksamkeitsverhältnisse nicht verborgen geblieben, fühlte sich aber von dem wachsenden Interesse der Jungen zunehmend verfolgt. Dies lag nicht zuletzt daran, dass einige von ihnen immer öfter mit ihren Fahrrädern durch die Straße fuhren, in der die Familie Wollenstein wohnte. Es wurde vor allem dann auffällig als sie im Sommer durch die Straßen und um die Häuser kreisten, um einen Blick in den Garten zu erhaschen, in dem sich Nora bei gutem Wetter gerne sonnte.

Ein paar der Jungs trieben es sogar so weit, dass sie den Nachbarn in der Straße der Familie Wollenstein anboten die Rasen zu mähen und bei der Gartenarbeit zu helfen, nur um mit etwas Glück einen Blick auf Nora Wollenstein zu erhaschen. Dabei gingen Sie äußerst plump vor und blieben mit ihrem Begehren nicht vo Nora Wollenstein versteckt. Nora Wollenstein wiederum gefiel die gesteigerte Aufmerksamkeit immer weniger. Sie wünschte sich ihre Ruhe zurück und wollte sich einfach nur wieder sonnen – ohne dass sie die lüsternen Blicke ihrer Klassenkameraden auf sich spürte.
Eines Tages schließlich, in diesem außerordentlich heißen und sonnigen Sommer bat Nora Wollenstein Herrn Wollenstein um einen Gefallen. Es war wenige Tage vor ihrem Geburtstag und als Vater, der er war, konnte Herr Wollenstein seiner Tochter diesen einen Gefallen nicht abschlagen. Er würde alles für sie tun. Nicht zuletzt wollte es seiner Tochter dem Spaß am Sonnen nicht nehmen, denn schließlich war auch ihm nicht verborgen geblieben, wie die Augen der Jungen seiner Tochter hinterherjagten.
Und so kam es, dass Herr Wollenstein sich an die Arbeit machte. An einem sonnigen Morgen nahm er sich einen Spaten in die eine und eine Spitzhacke in die andere Hand und ging in den Garten und schritt zur Tat.
Es dauerte den größten Teil des Tages und die Sonne schien unerbittlich. Herr Wollenstein schuftete mit Hacke und Spaten im Garten seines eigenen Hauses. Mitten auf der Wiese, genau an der Stelle an der seine Tochter sich für gewöhnlich sonnte, hob er ein Loch aus. Die Grasnarbe ließ sich noch schnell entfernen, doch der lehmige Untergrund darunter erforderte seine ganze Kraft, die in seinem fortgeschrittenen Leben blieb. Er keuchte und schwitzte, doch hatte er sich zum Ziel gesetzt seiner Tochter den Wunsch um jeden Preis zu erfüllen und so kümmerte es ihn nicht, dass er an den Händen Schwielen und Blasen bekam, seine Haut rissig wurde und dass sein Rücken zu schmerzen begann. Als die Sonne langsam verschwand und die Dunkelheit einbrach, gönnte er sich eine Pause. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen nahm er sein Werk wieder auf und schaufelte weiter Erde aus dem Loch, in das er nun selbst schon fast vollständig verschwand. Er wollte an diesem Tag fertig werden, am Geburtstag seiner Tochter.
Nora Wollenstein danke es ihrem Vater herzlich und überschwänglich, als er nicht ohne Stolz dem Loch entstieg, das er fast zwei ganze Tage lang ausgehoben hatte. Herr Wollenstein half Nora Wollenstein noch dabei ihre Liege in das Loch herab zu lassen, damit sie nun zum ersten Mal ohne Blicke von außen im Garten sonnen könne.
Befriedigt von dem Gefühl seiner Tochter den Gefallen erfüllt zu haben und dem Gefühl von schweren Gliedmaßen ließ sich Herr Wollenstein im Schatten auf einer Bank nieder, um die Ruhe und den Rest des Tages zu genießen. Es dauerte jedoch nicht lang, bis Nora Wollenstein das gerade fertig gestellte Loch wieder verließ, weinend an ihrem Vater vorbei eilte, ihn keines Blickes würdigte und sich in ihrem Zimmer einschloss.
Es dauerte bis zum späten Abend bis Herr Wollenstein und Frau Wollenstein es fertig gebracht hatten, dass ihre Tochter ihnen öffnete und den Grund für ihre Traurigkeit offenbarte. Sie wollte das Loch im Garten nicht mehr. Es habe keinen Zweck, berichtete Nora Wollenstein. Sie wäre ihrem Vater sicherlich dankbar, beschied sie, doch leider habe seine Mühe das Ziel verfehlt.
Am nächsten Tage stiegen Herr Wollenstein, Frau Wollenstein und Nora Wollenstein in das Loch und überzeugten sich gemeinsam davon, ob das Loch seinen Zweck erfüllte oder nicht. In der Tat konnte man von dem Boden des Lochs weder nach außen sehen, noch konnte man entdecken ob jemand in dem Loch war, wenn man außen stand. Es erfüllte den Zweck, dass man im Loch nicht gesehen wurde. Doch leider war das Loch so positioniert und so tief, dass auch die Sonne nicht bis zum Boden reichte, dort wo sich Nora Wollenstein eigentlich hatte sonnen wollen. Den ganzen Tag blieb es dunkel am Boden und selbst Mittags, wenn die Sonne am höchsten stand, schaffte es kein Sonnenstrahl das Loch in der Wiese zu erhellen.
Nora Wollenstein sonnte sich fortan nicht mehr. Ihre Schönheit blieb ihr aber natürlich erhalten. Und auch die Jungs im Ort folgten ihr noch eine Weile, bis auch sie begriffen hatten, dass auch die anderen Mädchen hübsch anzusehen waren und sich in den Gärten ihrer Eltern sonnten.
Herr Wollenstein und Frau Wollenstein blieb das Loch in Ihrem Garten noch eine Weile erhalten, bis Frau Wollenstein ihren Mann dazu bewegen konnte das Loch wieder zu verfüllen.
Herr Wollenstein übernahm auch diese Aufgabe und schritt mit der Schaufel zur Tat. Es dauerte dennoch bald eine ganze Woche, bis Herr Wollenstein die Erde die er einst ausgehoben hatte wieder in das Loch gebracht hatte.
Mit den Jahren wurde Nora Wollenstein erwachsen, zog auch eines Tages bei ihren Eltern aus, um studieren und ein eigenes Leben zu leben. Auch über das Loch in der Wiese war wieder Gras gewachsen. Herr Wollenstein aber wurde für den Rest seines Lebens von seinem schmerzenden Rücken an diesen einen Sommer erinnert, in dem er seiner Tochter zum Geburtstag einen Gefallen getan hatte.


Die Geschichte von Nora ist inspiriert von einer Anekdote, die Michael Whitehall seinem Sohn Jack (in der ersten Staffel der Serie „Travels with my father„) über eine Tante Nora erzählt.

Ich fand die Geschichte sehr skurril und lustig. Und da ich auf solche skurrilen Sachen und die sehr britische Art stehe, wie sie erzählt wurde, musste ich sie aufschreiben.
Übrigens, kann ich die Serie zu den Reisen von Jack Whitehall und sein Vater durchaus empfehlen – nicht nur weil sie so unfassbar britisch ist.

The over-educated barista

I can cite to you what Cicero wrote to his best mates,
I can talk about the Punic wars, the enemies and the dates,
I can even tell about what Sophocles told his antique peers,
I can account for every major event including days, and months, and years.

I can discuss the ins-and-outs and the all-abouts,
I have opinions by the book,
I can grip you with my education and my dearest hook
On how bureaucracy and communism can cheat you off your life.
I can, without having ever dated, tell you how to treat your wife.
I have knowledge that I need to dispense
I have wisdom that compares to few.
I have stories, facts and interests,
Like Tibet, sports and nutrition,
just to name a few.
I am well versed, well read and easy forgotten.
I am the annoying know-it-all,
I am the one who always talks to you, that and makes others you feel so small.
I am the unambitous incarnation of your biggest fear
I am the incredible obnoxiousness that studied through the years
I am not going to be anything or going really far
I am the over-educated coffee shop barista

Muskat; 12:23 Uhr

Die Sonne scheint sanft durch die offenen Fenster und taucht das Ballet der Vorhänge in warmes Licht. Zum Tanz der trägen weißen Riesen gesellen sich die winzigen Staubkörnchen die durch das Licht fliegen und von warmen Wind getragen werden.
Die Hitze des Tages durchdringt alles und scheint die Zeit zu verlangsamen.
Der Wind trägt weiter feinen Staub zum Fenster hinein. Vom Meer her kommend riecht er früh am Tag schon nach dem Salz des Meeres und dem Dreck der Stadt.
Ganz sanft dringen die Klänge der geschäftigen Metropole herein, während sie erwacht. Langsam wie die Zeit entwickelt sich das Treiben und drängt sich als warmes Summen in den Raum hinein.
Es herrscht Chaos und es liegen überall Flaschen, Müll, Kleidung und Fotos einer Sofortbildkamera herum. Irgendwer hat eine Büste eines antiken Dichters oder Feldherrn in einem Blumenkübel versenkt.
Regungslos liegt ein Körper auf einem Sofa. Ein junger Mann. Lässig hängen Arme und Beine über die Lehnen, als würde er schlafen. Auf dem Glastisch neben ihm stehen leere Flaschen, manche braun manche grün oder weiß, manche leer. Eine ist sogar zerbrochen, ihre Scherben liegen herum und brechen das Licht.
Der Fernseher läuft stumm und wiederholt ein ums andere Mal die Informationsdauerschleife des Hotels.
Das Klopfen an der Tür verhallt ungehört. Auch die Wiederholung bleibt unbeantwortet. Das elektrische Surren des Schlosses kündigt die Öffnung der Tür an, doch der Eintritt in das Zimmer ist blockiert.
Ein Stuhl und ein Tisch sind so verkeilt, dass die Tür kaum einen Spalt zu öffnen ist.
Schon schließt sie sich wieder und hastig entfernen sich die Schritte, während von draußen durch die Fenster immer mehr die Hitze und der Lärm der Stadt in Innere dringen.
Es vergehen Momente in denen das Zimmer in Regungslosigkeit verharrt, bevor in einem jähen Moment die Türe unter einer Last von außen zerbricht.
Geborstenes Holz fliegt in das Zimmer hinein. Ein Loch scheint zur anderen Seite durch. Es folgt eine Hand, die von außen die Blockaden löst und Stuhl und Tisch zur Seite drängt.
Es folgen Menschen, die sich langsam eine Weg durch das Dickicht an Müll und Möbeln bahnen. In einer stillen Sekunde durchschneidet ein schriller Schrei die Luft, bevor allen Menschen der Atem stockt. Außer einem, er atmete schon vorher nicht.
Unter ihm haben sich längst die Pfützen gebildet, die von nun an das letzte Zeichen eines einst blühenden Lebens sein sollen. Die Zeichen des Endes. Ein Denkmal, das mir jedem weiteren Wischen eines Lappens weiter verblassen wird.
Und so vergeht weiter die Zeit, bis keine weitere Erinnerung bleibt.

Inspiration:

Die dicke rote Suppe tropfte ihr vom Kinn.

Die dicke rote Suppe tropfte ihr vom Kinn.
Animalisch grub sie trotzdem, immer wieder, ihre Zähne in das Fleisch.
Bissen um Bissen schlang sie ihr Mahl hinein, als würde sie drohen zu verhungern.
Mit dem Handrücken wischte sie sich geistesabwesend über den Mund. Am Ärmel blieb dabei der Saft ihrer Lippen kleben. Doch über die Wangen ersteckten sich weite rote Spuren und reichten fast bis zum Ohr.
Auch von ihren Händen begann der Saft zu tropfen und es kümmerte sie wenig, denn schon hatte sie den nächsten Bissen genommen. Mit Genuss und Hingabe grub sie sich immer tiefer hinein.
Schließlich war nichts mehr da. Nur noch die abgenagte leere leblose Hülle des satten Lebens das es Mal gewesen war.
Ungehindert griff sie dennoch zu und nahm das nächste Stück, das sich bot. So eine gute Kost würde nicht so schnell wiederkommen. So gute Wassermelone gab es selten.